23 Baumstandorte in Darmstadt

Darmstadt testet seit Ende Februar ein Konzept zur Resilienzsteigerung der städtischen Vegetation durch ein Kontept basierend auf Pflanzenkohle.

Darmstadt testet seit Ende Februar ein Konzept zur Resilienzsteigerung der städtischen Vegetation durch ein Pflanzenkohlekonzept. An 23 Baumstandorten im Stadtgebiet entlang der Weiterstädter Landstraße, Frankfurter Straße, Flotowstraße, Jahnstraße und der Reuterallee wird vom Grünflächenamt untersucht, wie eine Beimischung von Pflanzenkohle mit der Jungbaumpflanzung die Vitalität von Bäumen beeinflusst. Die Hochschule Geisenheim begleitet das Projekt.

Die positiven Eigenschaften des Substrats wie Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffspeicherung, hohe Wasserspeicherkapazität und Filterwirkung stimmen die Projektbeteiligten um Grünflächenamt, Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD), Mobilitäts- und Tiefbauamt sowie die Hochschule Geisenheim hoffnungsvoll. Zudem wird atmosphärisches Kohlenstoffdioxid in Form der Pflanzenkohle dauerhaft im Boden gebunden. Laut Versuchsdesign werden zwölf Baumgruben mit einer Mischung aus Baumsubstrat, Pflanzenkohle und Kompost, elf weitere Baumgruben wie bisher mit reinem Darmstädter Baumsubstrat als Referenz verfüllt.

Hohe Temperaturen, niedrige Luftfeuchtigkeit und eine geringe Wasserverfügbarkeit insbesondere im Sommer sind klimawandelbedingte Herausforderungen, mit denen Stadtbäume zu kämpfen haben. Die Stressbelastung durch Hitze und Trockenheit verursacht an verschiedenen Stellen innerhalb der Stadt bereits sichtbare Schäden an der Vegetation. Die Strategie zum Umgang mit den städtischen Grünflächen muss in den kommenden Jahren an die sich verändernden Gegebenheiten angepasst werden. „Hierzu wollen wir im Rahmen dieses spannenden Pilotprojektes mithilfe unserer eigens produzierten Pflanzenkohle neue Lösungen und Methoden zur Erhöhung der Resilienz der Vegetation gegen schädliche Klimaeffekte entwickeln“, sagt Dezernent André Schellenberg.

Die verarbeitungsfertig aufbereitete Pflanzenkohle liefert der EAD. Die Pflanzenkohle aus städtischem Grünschnitt wird in einer Karbonisierungsanlage in Kranichstein mit Kompost vermischt und so zu Pflanzenkohle-Substrat weiterverarbeitet. Dieses ist dann für die Maßnahme verwendbar. 

Die Hochschule Geisenheim führt neben Boden- und Bodenwasseranalysen zur Untersuchung der Nährstoffversorgung und Wasserhaltefähigkeit des Substrats auch Blattanalysen durch. Ergänzend dazu werden die Bäume mittels Laserscanner (Light Detection and Ranging – LIDAR) digitalisiert, um weitere Vitalitäts- bzw. Wuchsparameter erfassen zu können.

Hintergrund zur Förderung: Das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ fördert investive Projekte mit hoher Wirksamkeit für Klimaschutz (CO2-Minderung) und Klimaanpassung, mit hoher fachlicher Qualität, mit überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder hohem Innovationspotenzial. Dafür hat das BBSR zur Förderung des Projektes eine Zuwendung aus Bundesmitteln in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung gestellt. Förderprojekte müssen von den betreffenden Kommunen mitfinanziert werden.